Das Internet der Zukunft: Zwischen Freiheit und Zensur

Das Internet der Zukunft: Zwischen Freiheit und Zensur

Von: Christian Sauer Lesedauer: Nur eine Minute Veröffentlicht: Freitag, 15. Juni 2018

Am kommenden Mittwoch, den 20.06. stimmt ein Ausschuss des EU Parlaments über den Entwurf zur neuen Urheberrechts-Richtlinie ab. Die Idee klingt nachvollziehbar:Verleger sollen mehr Geld bekommen, wenn sie ihre Artikel online zur Verfügung stellen, und die Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Inhalten soll durch technische Maßnahmen erschwert werden. Leider schießt die EU hier mit Kanonen auf Spatzen, beziehungsweise mit Zensur auf die Freiheit der Kommunikation und der Informationsbeschaffung im Internet. Nach diesem Entwurf würden alle Verleger dazu verpflichtet werden, Nachrichtenportale zur Kasse zu bitten, sobald diese ihre Publikationen verlinken. Doch damit nicht genug: Artikel 13 der neuen Richtlinie verpflichtet die Betreiber von Social-Media Plattformen einen Uploadfilter zu installieren. Dieser automatisierte Algorithmus soll dann jeden Beitrag, egal ob Text, Video, Ton oder Bild, mit einer zentralen Datenbank von urheberrechtlich geschützter Materialien abgleichen und bei einer erkannten Übereinstimmung den Upload blockieren. Die Online-Verbreitung von wissenschaftlichen Artikeln, satirischen Beiträgen, Memes und sogar Katzenvideos könnte damit ein jähes Ende finden. Dass solche Filter anfällig für Fehler und Missbrauch sind, zeigt das Beispiel eines Facebook-Filters: Dort werden zum Beispiel Renaissancegemälde blockiert, sobald der Filter eine nackte Brust erkannt hat. Dass das Bild keinen pornografischen Inhalt darstellt, kann durch den Filter nicht erkannt werden, denn der Algorithmus kann den Kontext nicht bewerten und ist dadurch sehr fehleranfällig.

Und da den Plattformen hohe Bußgelder drohen, würde der Filter so konzipiert werden, dass im Zweifelsfall zu viel, statt zu wenig geblockt wird. Das wäre das Ende der freien Kommunikation im Internet, wie wir sie kennen.